„Zum Schluss möchte ich Ihnen noch eine sehr ästhetische Arbeit von Roland Fuhrmann für die Technische Universität in Dresden, genauer für die dortigen Chemischen Institute vorstellen, die seit ihrer Installation bei den Nutzern und Besuchern gleichermaßen Begeisterungsstürme auslöst. Seine Arbeit ist 30 m lang, 3,5 m breit und 15 m hoch. Sie besteht aus 1500 Glasröhren in 40 verschiedenen Farben, die an Stahldrähten hängend den Luftraum des Foyers füllen. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um akribisch angeordnete bunte Glasstäbe, sondern um eine ausgeklügelte Struktur, die sich aus einer naturwissenschaftlichen Methode zur Bestimmung chemischer Elemente ableitet. Denn jedes chemische Element zeigt bei Betrachtung im Spektrometer eine spezifische Ausbildung von Farbsequenzen, an denen es sich erkennen und eindeutig zuordnen lässt. Fuhrmann hat für seine Kunst am Bau die charakteristischen Spektralfarben der ersten 99 Elemente des Periodensystems auf farbige Glasrohre übertragen und hintereinander zu einer „Spektralsymphonie“ angeordnet, so dass nicht nur ein intelligentes, sondern auch ein poetisches und schönes Kunstwerk herausgekommen ist, das Bauherren, Nutzer und Besucher als Rezipienten gleichermaßen anspricht.
Die vorgestellten Beispiele mögen zeigen, dass Kunst am Bau den Gebäuden über den ästhetischen Mehrwert hinaus eine Interpretationsebene hinzufügen kann, die sich aus der Wechselwirkung mit der Architektur, dem Umfeld, den Nutzern und Rezipienten speist. Sie reicht vom vertiefenden Identifikationsangebot über profilschärfende und repräsentative Aspekte bis hin zur Relativierung und Transformation baulicher Konnotationen.“ Dr. Ute Chibiziura