„…’Zusammenhalt‘ heißen die 30 schmalen, kunterbunten und über vier Meter hohen Stelen. Von der Seite aus gesehen bilden sie einen hübschen Kontrast zum dahinter liegenden Ministeriums-Grau. Die Farbstreifen laufen auf Farbmuster an der Stirnseite der Stelen zu, entpuppen sich als Pixel, die sich wiederum je nach Standpunkt des Betrachters zu einem Bild mit Menschen ergänzen: eine Umformung also, eine Anamorphose. De Maizière sieht darin die Symbolik für das Individuum, für dessen Rechte sich das Verfassungsministerium einzusetzen habe, das aber zusammen zur Gruppe und zur Gemeinschaft werde – abhängig vom Standpunkt des Betrachters. Als Zusammenhalt der Gesellschaft sei dies ebenfalls Aufgabe des Ministeriums.
‚Das ist auch eine Frage von Ausgrenzung und Integration‘, ergänzt der Künstler. Und er will in den Stelen auch die Datensätze des Ministeriums mit dem Hinweis verbinden, dass es dabei stets um Menschen gehe. Kunst am Regierungsbau – für de Maizière regt sie anhand dieses Beispieles zum Nachdenken über das eigene Tun an. Sie schärfe dafür den Blick und könne die Wahrnehmung verändern. Sprich: Ruhig mal den Standpunkt ändern und schauen, wie sich die Wirklichkeit dann darbietet.
Zwiespältig sieht Fuhrmann die Kunst am Bau. Er vermisst natürlich die öffentliche Reaktion, die breite Wahrnehmung auch in der Kunstszene, da diese Kunstwerke typischerweise in geschützten Bereichen stehen und die breite Öffentlichkeit nur einmal im Jahr beim Tag der offenen Tür davon Notiz nehmen könne. Es handele sich auch immer um Auftragsarbeiten. Andererseits sei er bei den Vorschlägen auch freier, müsse sich nicht an Hinweise von Galeristen oder an der jeweiligen Marktkonformität orientieren. Er könne sich ‚besser entfalten und abwechslungsreicher arbeiten‘, so Fuhrmann. Er weist auf seinen ‚Zusammenhalt‘, 4,50 Meter hoch, zwölf Metern tief – das sei im Galeriebereich nur schwer zu entwickeln.“